Einstimmend und klangvoll
Traditionell zum ersten Advent ist der Musikverein zu Gast in der katholischen Kirche St. Maria und entführt die Gäste in die stimmungsvolle Welt der beginnenden Vorweihnachtszeit. So auch in diesem Jahr.
Der herrlich bunt beleuchtete Altarraum mit den vielen Lichterketten und Notenständern war das erste, was einem beim Ankommen auffällt. Bereits an der Türe luden dieser Anblick und die Wärme der Kirche die Eintretenden ein, sich an diesem Abend entführen zu lassen. Entführen - in die Welt verschiedener Werke, Stimmungen und Klänge. Einladen - zu einem geruhsamen, adventlichen Abend, der jedem, der es zulässt, den Stress der kommenden Zeit abnimmt und aufzeigt, dass es eine schöne Zeit werden soll und keine schnelllebige und voll bepackte. - Oder zumindest eine gelungene Mischung aus beidem.
Zu Beginn ertönten die hellen Klänge eines Blechbläserensembles von der Empore. Acht Musikerinnen und Musiker eröffneten mit zwei Stücken von Giovanni Gabrieli den Abend. Daraufhin begrüßte Sabrina Münz die Gäste und hieß auch im Namen von Pfarrer Alexander König alle Anwesenden willkommen. Er war an diesem Abend leider bei anderen Feierlichkeiten zugegen.
Mit „At the break of Gondwana“ von Benjamin YEO begann die musikalische Reise nach Gondwana, dem Superkontinent, der bestanden hatte, bevor die Kontinente auseinanderdrifteten. Die Mischung aus fremdartigen Lauten, viel Schlagzeug und monumentaler Instrumentierung entführten und faszinierten zugleich. Bereits jetzt stellte sich Gänsehaut ein.
Im Anschluss erklang „October“ von Eric Whitacre. Eingängige Melodien und auflösende Harmonien sollten die Seele der herbstlichen Natur musikalisch festhalten. Darauf ertönte "Imagasy" von Thiemo Kraas. Ausgehend von dem Bibelzitat „Am Anfang war das Wort“, sollte IMAGASY („imagination“ und „fantasy“) dem Hörer verdeutlichen, dass Ursprung aller Kreativität in Vorstellung und Illusion liegt.
Nach „Sankt Cäcilia“ von Thomas Asanger, einem Stück, das die klangliche Vielfalt des Orchesters zur Geltung brachte, folgte „The Sound of Silence“ - mit Text und Übersetzung, gelesen von Christian Eisenhardt. Ein wunderschönes Stück, auch wenn die sozialkritische Aussage uns zum Denken anregen sollte. Gerade in der Weihnachtszeit sind Einsamkeit und Oberflächlichkeit eigentlich das, was wir nicht hinnehmen sollten. Der „Klang der Stille“, eine wahrhaft doppeldeutige Aussage.
Zum Abschluss – und zur Einstimmung auf die Adventszeit, folgte ein Potpourri. „Europäische Weihnacht“ von Albert Loritz entführte die Gäste in acht europäische Länder. Mal bekannt, mal weniger, war klar, dass es sich um Weihnachtsmusik handelt. Eine musikalisch besonders stimmungsvolle Zeit. Als Zugabe ertönte mit Unterstützung der gesamten Zuhörerinnen und Zuhörern „Maria durch den Dornwald ging“, arrangiert von Peter Pfeiffer, dem Dirigenten selbst. Spätestens jetzt war klar; der Stadtkapelle war es mal wieder gelungen: Kaum jemand stimmt so wundervoll auf die Vorweihnachtszeit ein. Sowohl konzertant und hochmusikalisch als auch eingängig und stimmungsvoll. Der Applaus sprach auch dieses Mal für sich!
Im Anschluss an das Konzert ließen es sich die meisten Gäste nicht nehmen, bei Glühwein, Punsch und Roter Wurst im Innenhof, den weihnachtlichen Klängen der Weihnachtsbande zu lauschen. Ein bunt gewürfelter Haufen junger und junggebliebener Musikerinnen und Musiker, die auch in diesem Jahr als Straßenmusikanten auftreten und in den Ortsteilen klangvolle Grüße verteilen werden. Vielleicht kommen Sie zu einem der Auftritte und unterstützen die Bande mit Ihrem Applaus.
Der Musikverein Stadtkapelle Ditzingen bedankt sich bei allen Gästen für den Besuch und die Spende. Sie wird der Jugendarbeit des Vereins und der Sternsingeraktion der katholischen Kirche zugutekommen. Ebenfalls geht ein Dank an alle Helferinnen und Helfer für die Unterstützung, an Christian Eisenhardt für die gewohnt brillante Moderation und an alle Musikerinnen und Musiker für die intensive Probenarbeit.
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